Donnerstag, 2. Juli 2015

Von Hass, Rassismus und unwissenden Maulaufreissern

Heute hatte ich wieder Markttag. Für manche mag das anstrengend klingen, oder würdelos. Ich finde das nicht, denn ich mach das gerne. Man kommt mit vielen Menschen ins Gespräch, erfährt einige "Geschichterl" und die eine oder andere Begebenheit, die gut und gerne als Stoff für das gerade zu schreibende Manuskript herhalten kann. 
Doch was heute so an Gesprächen an mein Ohr kam, das war etwas heftig.
Österreich hat ja derzeit - wie auch der Rest von Europa - ziemlich viel zu tun, um Flüchtlinge zu versorgen. Eine schwierige Aufgabe, denn es ist nicht nur das Unterbringungsproblem zu bewältigen, sondern auch die psychische Verfassung dieser Menschen, deren einziger Besitz ihr Leben ist.
Einseitige Medienberichterstattung, Fremdenhassposts, Falschmeldungen tun ihr weiteres dazu. 
Natürlich, es gibt immer und überall schwarze Schafe. Menschen, die sich hinter dem Deckmantel des Asylantragstellers verstecken und nichts Gutes im Schilde führen. Aber das ist ja eher die Ausnahme.
Das Hauptproblem ist einfach - wie immer - ein politisches. Würden Asylverfahren sich nicht über Jahre ziehen, wären die Asylrichter in der Lage, dass sie sich tagesaktuell über die jeweilige politische Lage informieren, würden die Asylwerber persönlich befragt werden (was nicht immer der Fall ist), dann könnte so ein Verfahren in kurzer Zeit abgeschlossen werden. Und der betroffene Mensch wäre dazu imstande, dass er arbeitet und sich in die Gesellschaft integriert.

So wie es jetzt läuft, ist es leider so, dass wir uns selbst die Kriminalität erzeugen. Denn Menschen, die traumatisches erlebt haben, die jahrelang kein Geld verdienen dürfen, keine Möglichkeit haben, sich eine ordentliche Unterkunft zu besorgen und ein soziales Umfeld, die werden doch in das hineingetrieben. 

Wir sind alle Menschen, auf der gesamten Erde. Jeder Mensch sollte das Recht und die Möglichkeit haben, dass er in Frieden leben kann. 

Gemeinsam sollte lieber überlegt werden, wie das Problem direkt in den Ländern, wo Hunger und Krieg herrscht, bewältigt werden kann. Man muss den Menschen vor Ort helfen. 
Wenn all die Gelder, die für langjährige Asylverfahren verwendet werden, für die Sicherheit in den betroffenen Ländern, für bessere Hafenkontrollen, für Wasseraufbereitungsanlagen, für Arbeitsplätze usw. verwendet werden würde, dann wäre das Asylproblem um sehr vieles kleiner.
Ich finde es auch falsch, dass die Menschen flüchten müssen. Ich finde es falsch, dass geldgierige Menschen ihnen eine Zukunft im Reichtum versprechen und sie dann im Meer ertrinken lassen. Das alles kann aber vermieden werden, zumindest zu einem Teil. 

Dann müsste ich mir nicht die ganzen Besserwisser anhören, die beim Anblick eines Busses, in dem Asylwerber sitzen, um ihr Hab und Gut fürchten. Die großmaulig schreien: "schon wieder ein Bus voller Verbrecher!". 
Geht doch einmal in so ein Lager. sprecht mit den Menschen dort, fragt, was sie erlebt haben. Erst dann könnt ihr urteilen.

Eure Karina