Sonntag, 21. Juni 2015

Ein Leben der Gewalt

Immer schon hat mich das maßlos verwundert. Nämlich der Umstand, dass Täter bei Delikten von Gewalt im familiären Bereich so locker davonkommen. 
Natürlich, sie werden "weggewiesen", für eine kurze Zeit. Also stehen von einer Minute zur nächsten ohne Wohnmöglichkeit da. Doch ist das genug? Hält sie das vor weiteren Taten auf? Beginnt dann nicht eine neue Aggressionsspirale gegen die Öffentlichkeit, also Menschen, die nicht im Entferntesten daran denken, dass sie Opfer werden könnten?
Zum Vergleich: 
Wenn bei einer Schlägerei jemand verletzt wird, dann wird der Täter in den meisten Fällen wegen Körperverletzung zu einer Haftstrafe verurteilt, oder - im besten Fall - zu einer mehr als saftigen Geldstrafe. Es beginnt ein Lernprozess, der dem tatausführenden Menschen zeigt, dass eine weitere Tat ihm wohl noch länger hinter Gitter bringt. Klar, nicht immer, ausnahmen gibt es überall, aber immerhin hilft es auch, dass die Opfer ein wenig ruhiger schlafen können.
Verletzt jemand aber seine Ehefrau, seine Kinder, dann kommt die Polizei und sagt: "Musst jetzt halt 2 Wochen spazieren gehen, böser Mann, dann schaun wir mal, ob du brav bist".
Tja, da fängt es schon an. Denn hier sollten die Täter sofort genau so behandelt werden, wie Täter in nicht familiären Bereichen. Doch hier versagt der Gesetzgeber auf allen Linien.
Wichtig wäre, dass der Täter sofort in eine Therapie geschickt wird. Diese auch zwingend ist. Macht er sie nicht, so muss er einsitzen. 
Ob und wie das finanzierbar ist? Nun, ein Gefängnistag ist sicher teuerer wie eine Therapiestunde, abgesehen davon, dass Letztere mehr Sinn macht. 
Was nützt es, wenn die Opfer zwar Hilfe bekommen, damit sie das Geschehene verarbeiten können, die Täter aber nicht. Denn genau da ist das Übel begraben. Der Täter beging seine Tat ja, indem er glaubte, dass es in Ordnung ist. Das er im Recht ist, jemanden zu verletzen. Er muss einfach lernen, seine Wut und seinen Zorn anders zu verarbeiten. Sicher nicht durch Gewalt.
Der Fall in Graz, vom 20.6.2015, der hätte vielleicht vermieden werden können. Zumindest eine Chance hätte bestanden, dass dieser Mensch nicht durchdreht, wenn er behandelt worden wäre. 
In unserem Land wird wegen jedem "Scheiß" ewig diskutiert. Millionen Euro für schwachsinnige neue Gesetze ausgegeben. Aber das Thema "Gewalt" in den Familien, in den Schulen, Kindergärten und auch auf den Straßen, dass wird brav unter den Teppich gekehrt. Hin und wieder eine kleine Bemerkung in einer Zeitung, aber das wars dann auch. Dafür werden saublöde Bemerkungen mancher Politiker, die unmenschlich und rassistisch sind, oft und breitflächig gebracht. Hier wäre ein "Totschweigen" und Ignorieren wesentlich besser, denn diese Typen haben Anhänger und auch hier wird Hass und Wut, Neid und Missgunst gesät. 

Es wird Zeit, dass unsere Medienlandschaft etwas freier wird. Sich mehr traut. Nicht nur nach dem Diktat der Mächtigen schreibt, sondern auch Themen an die Oberfläche holen, die einfach wichtig sind. Die Politik reagiert erst, wenn die Masse keine Ruhe mehr gibt, wenn Veränderungen gefordert werden. Also wird es Zeit, dass hier gefordert wird.

Eure Karina

1 Kommentar:

  1. auch hier ist Gewalt ein großes Thema geprügelt wird schnell..noch schlimmer ..ist die Gewalt der Zunge..denn Worte verheilen nicht die sich im Herzen verkeilen...JA..es wird Zeit zu verändern..doch dies bedarf der Veränderung auf beiden Seiten...

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